Pressestimmen

23.09.2013 TLZ: Engagement hat schon viel Gutes bewirkt 18 Bürgerstiftungen im Freistaat

Erfurt. (dpa) Etwas für das Allgemeinwohl und die Umwelt zu
tun, ist ein Wunsch auch vieler Thüringer. Bürgerstiftungen bieten eine Alternative. Neben Engagement ist dafür auch Geld nötig.

Kindern Lernhilfe geben, Alt und Jung zusammenbringen – das sind wichtige Einsatzgebiete der 18 Bürgerstiftungen in Thüringen. Sie kommen den Verhältnissen im Osten entgegen, wo Engagierte oft wenig Geld haben, um ein möglichst hohes Stiftungskapital bilden zu können. Dafür haben sie jede Menge Ideen und Engagement.

“In Zeiten, wo es Zinssätze um ein Prozent auch großen Stiftungen schwer machen, Projekte und Mitarbeiter zu halten, bietet sich dieses zivilgesellschaftliches Engagement geradezu an”, sagte Josef Ahlke, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Erfurt. Im Freistaat gibt es 265 Stiftungen unterschiedlicher Rechtsformen, darunter die
Klassik Stiftung, die Stiftung Goldener Spatz oder die Stiftung Klosterkirche Thalbürgel.

Fünf der 18 Bürgerstiftungen im Freistaat tragen das Gütesiegel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Das Vermögen ist sehr unterschiedlich. Es gibt Stiftungen mit deutlich weniger als 20.000 Euro und andere mit einem großen Vermögen ab einer Million Euro aufwärts. Das Stiftungskapitel wird in der Regel nicht angetastet. Projekte und Mitarbeiter müssen aus den Kapitalerträgen bezahlt werden. Laut Landesverwaltungsamt nimmt die Bereitschaft zu, dass private Stifter auch mehr als 100.000 Euro geben wollen und können. Sparkassenstiftungen beispielsweise verfügen über ein relativ hohes Vermögen und können so breitgefächerte Stiftungszwecke verfolgen.

Die erste Bürgerstiftung in Thüringen gründete sich 2003 in Jena. Ihr Name „ZwischenRaum” ist Programm. Neben Jugend – und Altenhilfe setzen sich die Stifter auch für mildtätige Zwecke ein. Die Bürgerstiftung Weimar begann ein Jahr später – als Initiative „von unten“, wie die Geschäftsführerin der Thüringer Ehrenamtsstiftung, Brigitte Manke. sagte. Vorausgegangen war jedoch eine Analyse der Stadt. die den großen Bedarf öffentlicher Einrichtungen an ehrenamtlicher Mitarbeit aufzeigte. Leider seien Bürgerstiftungen im Freistaat noch zu unbekannt. “Dabei können sie oft mehr bewegen
als ein Verein.”

Die Stiftung mit 102 Stiftern fördert Projekte von Kindern und Jugendlichen. hilft Bedürftigen. ist in Kunst. Kultur, Denkmal- und Landschaftspflege aktiv. Am Freitag nahmen die Weimarer einen der erstmals vergebenen Thüringer Engagement- Preise der Ehrenamtsstiftung entgegen. Am Samstag packten einige von ihnen auf dem jüdischen Friedhof der Klassikerstadt bei einem Arbeitseinsatz mit an.

Der aus Weimar stammende Schauspieler Thomas Thieme, der die Preisverleihung moderierte, bekannte: „Am besten beschreibt man Engagement über sein Gegenteil: Teilnahmslosigkeit. Die hat schon vieles angerichtet. Und Engagement hat schon vieles verhindert. Meine Zuneigung gehört immer den Engagierten.“

Josef Ahlke sieht Bürgerstiftungen auf einem guten Weg und als Alternative. Während alte Stiftungen im Westen viel Stammkapital aufbauen konnten, aus dessen Zinsen Projekte bezahlt werden können, sei dies im Osten anders. Die meisten Stiftungen überlebten die NS- Zeit und die DDR nicht.

Mit 500 Euro könne bei ihnen jeder Stifter mit allen Rechten werden, mit 100 Euro Stifter ohne Wahlrecht, sagte Ahlke. Ältere Menschen würden gern einzelne Projekte in der Stadt unterstützen. Da Geld knapp sei. seien Ideen, gesunder Menschenverstand und Vernetzung mit anderen Initiativen besonders wichtig. Oft könne man nur Ratschläge geben oder Kontakte vermitteln. Anliegen sei aber immer, etwas über das Projekt hinaus zu bewirken wie bei „Jung für Alt – Alt für Jung“ oder ihrem neuesten Vorhaben “Natur in graue Zonen”. Erfurt sei zusammen mit Duisburg in Nordrhein Westfalen und Wiesloch in Baden Württemberg in dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt ausgewählt worden.
„Wir wollen in den kommenden drei Jahren zehn Firmen finden. die Grün auf bisher versiegelte Flächen

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29.08.2013 TLZ: Modell für mehr Grün statt Beton

Bundesweite Kampagne “Natur in graue Zonen” startete gestern. Firmen und Privatleute können Förderung beantragen

Altstadt. Für frisches Grün auf betonierten Flächen können Unternehmen und Privatleute in Erfurt ab sofort Förderung bei der Bürgerstiftung der Stadt beantragen. Geld dafür kommt aus der bundesweiten Kampagne “Natur in graue Zonen”, die gestern in der Landeshauptstadt gestartet wurde.
Erfurt ist eine von drei Modellstädten in der Bundesrepublik, in die während der kommenden zweieinhalb Jahre insgesamt etwa 635 000 Euro fließen sollen. “Wir haben neben Erfurt noch Duisburg und Wiesloch für das Projekt ausgewählt, weil in allen drei Städten Bürgerstiftungen helfen, die Menschen für ökologische Vorhaben zu gewinnen”, erklärte Anke Valentin, Geschäftsführerin vom Wissenschaftslade in Bonn, der die Kampagne unter anderem im Auftrag vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz trägt. “Erfurt konnte zudem mit starken Aktivitäten im Agenda-21-Prozess für nachhaltige Stadtentwicklung punkten”, fügt sie hinzu.

Unternehmen, die versiegelte Flächen begrünen oder Erfurter, die auf betonierten Grundstücken pflanzen wachsen lassen wollen, können jetzt mit der Bürgerstiftung Kontakt aufnehmen und sich um Förderung aus der Kampagne bewerben.

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5.9.2011 TLZ: Bürgerfest mit grüner Hausnummer in Erfurts Michaelisstraße

Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. So auch bei diesen jungen Handwerkern. Gemeinsam bauen und schnitzen sie eine Lok. Foto: Elisabeth Addicks
Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. So auch bei diesen jungen Handwerkern. Gemeinsam bauen und schnitzen sie eine Lok. Foto: Elisabeth Addicks

Wilde Tiere, Lesetippi und “Heiße Drähte” sorgten am Samstag für Stimmung entlang der Michaelisstraße in Erfurt.

Altstadt. Etwas versteckt im Kulturhof Güldener Krönbacken und Michaelisstraße, aber stimmungsvoll startete am Samstag das 6. Erfurter Bürgerfest. Eröffnet wurde die Festivität durch die Bürgerstiftung und den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Andreas Bausewein (SPD). Für musikalische Unterhaltung sorgten die “Heißen Drähte” der Musikschule. Mit schwungvoller Gitarrenmusik brachten die rund 15 Musiker mit “Summer in the City” oder “We are the people” Stimmung in den mittelalterlichen Krönbacken.

OB Bausewein und Steffen Dachsel von der Interessengemeinschaft “Grüne Hausnummern” überreichten vier Erfurter Familien und dem Radhof eine neue grüne Hausnummer. Damit werden Häuser mit vorbildlichem ökologischen und ökonomischen Bau ausgezeichnet. Auch Erfurts Universitäts-Präsident Dr. Kai Brodersen war sehr stolz über seine grüne Nummer 5.

Auch abseits der Bühne wurde dem Besucher viel geboten. Eine riesige grell-grüne Hüpfburg einer Wohnungsbau-Genossenschaft zog die Kinder magisch an. “Damit fallen wir immer auf”, meinte eine Mitarbeiterin. Besonders mag sie die Form der Hüpfburg: ein Sofa. Es ist mittlerweile das Maskottchen der Genossenschaft geworden und auch auf der Ega, im Zoo und vor der Staatskanzlei zu finden.

Wer sich bei dem warmen Wetter lieber gemütlich in den Schatten zurückziehen wollte, hatte im Lesetippi der Stadtbücherei dazu eine Möglichkeit.

Viel Geschick war am Stand von “Pranke & Plitt” gefragt. Hier konnten die kleinen und großen Handwerker hobeln, was das Zeug hält. Am Ende entstanden viele kleine Lokomotiven, die miteinander verbunden einen langen Zug ergaben. Nicht minder aufregend waren die “wilden Tiere” aus dem Zoopark. Thüringer Waldesel Ennie und seine drei Ziegen-Kollegen hielten Besucher und Betreuer auf Trab.

Elisabeth Addicks

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12.8.2011 TLZ: Bürgerstiftung ausgezeichnet

Fest mit viel Musik im Krönbacken

Von Frank Karmeyer

Erfurt. Die Erfurter Bürgerstiftung wird ausgezeichnet: Sie gehört zu den 15 Preisträgern eines Wettbewerbs des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, an dem sich ein Drittel aller rund 210 in Deutschland existierenden Bürgerstiftungen beteiligt hatten. Verbunden ist der „Bürgerstiftungspreis 2011 der Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ mit einem Preisgeld in Höhe von 3000 Euro. Die Preisverleihung erfolgt am 13. Oktober in Kassel.

Ausschlaggebend, so die Jury unter Vorsitz von Klaus Beckmann vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu), sei die „hervorragende Stiftungsarbeit, gerade auch in Kooperation mit anderen Partnern, und der Beispielcharakter ihrer Projekte für andere Stiftungen“. Die Freude unter den Bürgerstiftern ist groß: „Wir sind sehr überrascht, als kleine Stiftung ausgewählt worden zu sein. Der Preis bestärkt uns, unsere Ziele weiter zu verfolgen, und gibt uns Mut für neue Dinge”, sagt Vorstandsmitglied Wolfgang Klaus.

Gegründet 2005, verfügt die Stiftung über ein Kapital von knapp 37000 Euro und hat etwa 70 Stifterinnen und Stifter. Ihre Handlungsfelder sind vielfältig: zukunftsorientierte Bildung, die Förderung ehrenamtlicher Arbeit und nicht zuletzt die Netzwerkarbeit zur Unterstützung bürgerschaftlicher Initiativen in Erfurt zählen dazu. Gelegenheit zum Kennenlernen der Bürgerstiftung gibt das Bürgerfest am Sonnabend, 3. September, im Krönbacken-Hof und der Michaelisstraße mit zehn Bands gibt es dann genügend Musiker für ein Glückwunsch-Ständchen.

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11.2.2011 TLZ: Bürgerstiftung Erfurt im Gespräch mit Vertretern der Stadt

Mit Luthers Abendgebet im originalgetreu sanierten Keller der Neuen Bibliothek des Augustinerklosters setzte Kurator Lothar Schmelz (l.) den Schlusspunkt. Foto: Heidrun Lehmann
Mit Luthers Abendgebet im originalgetreu sanierten Keller der Neuen Bibliothek des Augustinerklosters setzte Kurator Lothar Schmelz (l.) den Schlusspunkt. Foto: Heidrun Lehmann

Fledermäuse, Bitterschokolade, Kirchenmusik und Bildung scheint auf den ersten Blick nicht gerade viel zu verbinden. Dennoch wagte es die Bürgerstiftung Erfurt, die Vertreter von 42 in der Landeshauptstadt angesiedelten Stiftungen zu einem Gespräch in die Neue Bibliothek des Augustinerklosters einzuladen.
Altstadt. Britta Weigand als Vorstand und Josef Ahlke als Stiftungsratsvorsitzender der Bürgerstiftung zeigten sich überrascht und erfreut, dass gut die Hälfte der Eingeladenen im Johannes-Lang-Raum Platz genommen hatte, wobei etwa der städtische Bürgerbeauftragte Wolfgang Zweigler mehrere Partner vertrat. Unter den Teilnehmern fanden sich solche “Exoten” wie die Fledermausstiftung, eine der jüngsten, die Sparkassenstiftung Erfurt als eine der finanzkräftigsten oder die Johanniter-Stiftung, deren Wurzeln weit in die Jahrhunderte zurückreichen und deren Projekte weltweit von sich Reden machen.

Die Vorstandsmitglieder der Bürgerstiftung wunderten sich zunächst selbst, dass sie bei der Spurensuche 42 Stiftungen zählten, die teilweise thüringenweit agieren, wie die Thüringer Ehrenamtsstiftung. Allein das Bekanntwerden untereinander und die Facetten der jeweiligen Stiftungszwecke lohnte die Organisation einer solchen Zusammenkunft.

Als Gastgeber des Abends vertrat der Kurator des Augustinerklosters, Lothar Schmelz, die unter der Obhut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz existierende Stiftung Augustinerkloster. Er verwies auch auf Probleme. Immerhin müsste bedacht werden, dass Stiftungen nur langfristig angelegt sein könnten, wenn deren Wirken von Erfolg gekrönt sein solle.

“Lernen vor Ort” als gemeinsames Thema

Damit sei verbunden, dass die Belange der Stifter und Zustifter gewahrt sein müssten; andererseits halte das manchen Bürger davon ab, sich zu beteiligen, weil er meine, eine Spende von zehn oder zwanzig Euro sei nicht angemessen. Deshalb sei der Freundeskreis Augustinerkloster gegründet worden, um das Anliegen der Stiftung in die Öffentlichkeit zu tragen.

Axel W. O. Schmidt, Vorsitzender der seit 1999 wirkenden Andreas-Stiftung, schlug vor, gemeinsam Veranstaltungen anzubieten: Einer könne den Raum bereitstellen, einer mit einem Vortrag über seine Belange (bis hin zu Gartenbau und Fledermäusen) informieren, einer sorge für eine Umrahmung mit Musik. So könne ein Zusammenwirken von Partnern entstehen, die scheinbar keine Berührungspunkte besitzen. Vielleicht versüße ein Stück Stifter-Schokolade der Erfurter Bürgerstiftung gar noch einen gelungenen Abend.

Ein weiterer Vorschlag aus der Runde: auf die in Erfurt agierenden Stiftungen sollte mit einem Link auf der Webseite der Bürgerstiftung verwiesen werden. Die Zusammenkunft sollte zudem einen Rahmen abstecken, um das große Thema Erfurt als Bildungsstadt “Lernen vor Ort” zu vertiefen, was unter anderem die Vertreter der Katholischen und der Evangelischen Schulstiftung, der Stiftung Bildung für Thüringen in der Verbindung von Schule und Wirtschaft zu weiteren Anregungen nutzten. Mit Blick auf ein wichtiges Ereignis im Juni 2012, den gesamtdeutschen Stiftungstag in Erfurt, könnten Erfurter Stiftungen eine gemeinsame Plattform bilden, regte Brigitte Manke an. Die Geschäftsführerin der Thüringer Ehrenamtsstiftung erinnerte an solch bewährte Vorhaben wie die “Marktplätze”, wo ehrenamtliche Leistungen ausgetauscht werden.

Als gewichtiger Partner in der Region tritt immer wieder die Sparkassenstiftung Erfurt in Aktion, um Projekte in der Kinder- und Jugendförderung, in Wissenschaft und Umweltschutz, der Wohlfahrts- und Altenpflege, bei der Heimat- und Brauchtumspflege zu unterstützen. “Wir können nicht alles fördern”, so Hartmut Kruse vom Vorstand, “aber unsere Möglichkeiten reichen recht weit.”

Bürgermeisterin Tamara Thierbach legte ihre Gedanken zu “Stiftungen Rettungsanker der Gesellschaft?” dar. Sie würdigte das Wirken der Stiftungen als Ideengeber beim ehrenamtlichen Engagement, da die Stadt mit ihrem Haushalt nicht in der Lage sei, alles zu verwirklichen, was Stadtväter gern möchten.

Heidrun Lehmann

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